„Notes to Self“ von Emilie Pine

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„Emilie Pine’s Notes to Self is a story for all of us. In six spellbinding essays she writes of caring for her alcoholic father, the childhood pain of her parents‘ separation, her unboundaried teenage years, infertility and sexual violence. And, ultimately, once the unsayable has been said, the joy of letting go.“

Impulskäufe passieren bei mir mittlerweile tatsächlich selten, doch „Notes to Self“ von Emilie Pine hatte fast schon einen magischen Sog auf mich. Als hätte ich geahnt, dass mich dieses Buch derart umhauen würde. In einem Rutsch habe ich Emilie Pines Essaysammlung inhaliert und es war genau das Leseerlebnis, nach dem ich immer suche: Dieses Buch hat mich aufgerüttelt und vollkommen aufgewühlt, im positivsten Sinne.

„Because what my dad really taught me (…), is that writing is a way of making sense of the world, a way of processing – and possessing – thought and emotion, a way of making something worthwhile out of pain.“ – S. 33

In „Notes to Self“ geht es um so viele Themen, die mit dem Frausein in der heutigen Gesellschaft verbunden sind. Allem voran ist es eine sehr persönliche Sammlung an Essays, die beeindruckend ehrlich und reflektiert sind, und gerade dadurch eine unglaubliche Intensität haben. Emilie Pines Worte haben mich mehrfach zutiefst getroffen, und das passiert mir nicht oft.

„How was it to have a husband, a wife, a marriage and then not? How was it to lie next to someone and then not? How was it to be two and then not? To be not even one, but a half of a broken two?“ – S. 91

Es geht um die Beziehung zu den eigenen Eltern, um Trennungen, Grenzüberschreitung, Menstruation, Unfruchtbarkeit, Körperwahrnehmung, als Frau im Beruf benachteiligt zu werden. Ich habe mich in jedem Essay wiedergefunden, auch wenn ich manche der Erlebnisse nicht teile.

„If you have a headache, it’s strain from too much thinking (I’m so brainy, I’m so busy). If you have a sore back, it’s from over-exertion (I’m so fit, I’m so active). A stress attack? (I’m so hardworking, I’m so important.) But a cramped abdomen? (I’m so female.) It’s unspeakable.“ – S. 114

Dabei hat mich außerdem beeindruckt, wie zugänglich Emilie Pine von ihren Erfahrungen erzählt. Ich hing an jedem ihrer Worte, konnte das Buch nicht aus der Hand legen, musste viel über das Gelesene nachdenken, war emotional, schockiert, betroffen… und nach dem Lesen hatte ich das Gefühl, ein bisschen verändert worden zu sein. „Notes to Self“ ist eine wahnsinnig starke Essaysammlung und definitiv eins meiner Jahreshighlights. Ich habe große Lust, dieses Buch an Freundinnen und Familie zu verschenken, weil ich es so wichtig finde. Eine ganz große Empfehlung!

„I write this now to reclaim those parts of me that for so long I so thoroughly denied. I write it to unlock the code of silence that I kept for so many years. I write it so that I can, at last, feel present in my own life. I write it because it is the most powerful thing I can think of to do.“ – S. 174-175

Emilie Pine: Notes to Self. Penguin Books. ISBN: 9780241986226. 224 Seiten. 12,00€.

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