„Gun Love“ von Jennifer Clement

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Seit ihrer Geburt lebt Pearl im Auto, sie vorne, ihre Ausreißer-Mutter auf der Rückbank. Vierzehn Jahre stehen die beiden jetzt schon am Rande eines Trailerparks irgendwo in Florida. Draußen vor der Windschutzscheibe ist die Welt den Waffen verfallen: Kinder wachsen mit Pistolen statt Haustieren auf, Schießübungen immer und überall, mal Alligatoren, mal den Fluss, mal Polizisten im Visier, und sonntags sitzt man beim Gottesdienst mit der geschulterten Schrotflinte in der ersten Reihe. Doch im Ford Mercury wirken andere Kräfte, hier lernt Pearl das Träumen. Bis mit Eli ein Mann auftaucht, der das Herz der Mutter stielt…

Von „Gun Love“ habe ich mir unglaublich viel versprochen. Meine Lieblingsbloggerinnen waren von dem Buch schlichtweg begeistert, ich habe es überall auf Instagram gesehen und habe es mir fast schon aufgespart, weil ich dachte: Das könnte ein Buch sein, das mein Leben ein Stückchen verändert.

Der Anfang hat mich direkt überzeugt, mit einem knallharten und bildhaften Einstieg.

„My mother was a cup of sugar. You could borrow her anytime.“

Auch das Setting war mir neu, es war originell und ungewohnt. Über das Leben in einem Wohnmobil, in ärmsten Verhältnissen, habe ich noch nichts gelesen. Dabei geht es insbesondere um die Beziehung zwischen Margot und ihrer Tochter Pearl. Ich habe ein tolles Verhältnis zu meiner eigenen Mutter und lese auch in Büchern gerne über Mütter und Töchter.

Mit großem Elan fing ich also an, zu lesen. Doch irgendwann hatte ich nach jeder neuen Seite den Gedanken: Okay – Aber jetzt müsste doch gleich die Handlung beginnen? Für mich plätscherte es vor sich hin, ich konnte mit Pearl und ihrer Mutter nicht mitfühlen und mich nicht in ihre Welt hineinversetzen. Vielleicht lag es an der Sprache, dass mir die Geschichte so fern blieb. Das Buch ist auf eine besondere Art geschrieben – Jennifer Clement weiß, mit ihren Worten Bilder zu malen. Leider war mir die Wortwahl oft einfach zu kitschig, zu konstruiert. Darüber hinaus hat es mich irritiert und teilweise ein bisschen geärgert, dass bei wörtlicher Rede keine Anführungsstriche verwendet wurden. Satzzeichen gibt es nun mal aus einem guten Grund!

Ich habe das Buch eigentlich nicht ungerne gelesen. In meinen Augen hat es jedoch einige Schwächen und konnte mich nicht so berühren wie erhofft. Was am Ende blieb, war leider nur der Gedanke: Okay, das war’s jetzt?

Jennifer Clement: Gun Love. Hogarth. ISBN: 978-1781090640. 240 Seiten. 13,99€.

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