Ein paar Gedanken zur Selbstdarstellung

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Erst war da die Idee mit dem Blog.

Dazu kam dann der passende Instagram-Account und die Facebook-Seite. Irgendwie möchte man ja die Leute auf sich aufmerksam machen.

Auf Instagram habe ich recht schnell #bookstagram für mich entdeckt und genauer gesagt die „Bookstagrammer“: Menschen, die Bilder von ihren Büchern posten, sie in Szene setzen und manchmal kurze Rezensionen dazu schreiben. Menschen, die oft geschickt darin sind, Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und den Lesern/Likern etwas zu bieten, dem man gerne folgt. Das ganze hat für mich zwei Effekte:

  1. Mein Bild davon, wie beliebt Lesen in der Gesellschaft ist, hat sich etwas verschoben (ins Positive). Dadurch, dass ich mir die Zeit oft auf Instagram vertreibe, habe ich das Gefühl, dass alle Leute ständig lesen müssen, weil ich kaum was anderes in meinem Feed sehe.
  2. Ich möchte ein Teil dieser bookstagram-Community sein.

Und hier ist ein kleiner interner Konflikt in mir entstanden. Ich mag es, andere dabei zu beobachten, wenn sie nicht nur über ihre Lieblingsbücher schreiben und Gelesenes vorstellen, sondern auch, wenn sie ab und zu etwas über sich preisgeben – den Büchern ein Gesicht zuordnen zu können, macht es irgendwie persönlicher. Der Auslöser für diesen Text waren die „Behauptungen-Umfragen“, die in den Storys zurzeit beliebt sind: Man formuliert Behauptungen über sich selbst und lässt die Leute abstimmen, was davon stimmt und was nicht. Ohne den Menschen zu kennen habe ich mich gerne bei allen möglichen Bookstagrammern durchgeklickt und danach interessiert die Auflösungen gelesen.

Dann habe ich es selbst mal ausprobiert. Meine Lieblingsband ist Muse… Ich koche nur ungerne… Ich hätte gerne eine Katze. Und auch bei mir beteiligten sich viele Leute und stimmten ab, doch sobald ich auf „veröffentlichen“ geklickt hatte, überkam mich Scham. Ich zog es durch, postete einen Tag später die Auflösungen und schämte mich weiter.

Nicht zum ersten Mal frage ich mich: Wie kann es sein, dass ich einerseits seit über zehn Jahren ständig irgendwelche Blogs führe und mir dabei nie die Themen ausgehen, und ich mich andererseits gerne hinter meinem Bildschirm verstecken würde und es mir unangenehm ist, persönliches mit der Öffentlichkeit zu teilen? Es ist ein andauernder Konflikt zwischen diesem Expressions- und irgendwo auch Selbstdarstellungsdrang, und gleichzeitig eine deutlich spürbare Zurückhaltung und Scheu. Muss man sich heutzutage in den sozialen Medien selbst so ausschlachten, um interessant zu sein? Wie findet man einen Weg, das richtige für sich selbst zu tun und trotzdem mit dem Ergebnis zufrieden zu sein? Die Storys zu posten, war ein Experiment. Ich werde es wahrscheinlich nicht wiederholen und doch ist das Thema für mich noch nicht abgeschlossen.


Wie geht es dir damit? Gibst du auch etwas über dich im Internet preis? Wo ist deine Grenze?

Kauf mir einen Tee (:Kauf mir einen Tee (:

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