Monatsrückblick November 2021

Veröffentlicht in: Lesen und Gelesen, Listen | 0

Die Tage sind grau und düster, aber den November konnte ich trotzdem genießen. Zu Beginn habe ich meinen Vater in seinem neuen Haus auf dem Dorf besucht. Ich hatte total unterschätzt, wie gut es tun kann, inmitten des Alltagstrubels der Großstadt für eine kurze Zeit den Rücken zu kehren. Die paar Tage waren eine Mischung aus kleinen Ausflügen in nahegelegene Städte (und wie schön es war, einfach die Zeit dafür zu haben, zu bummeln) und eingekuschelt mit einem Buch und Tee auf dem Sofa zu sitzen.

Am 19. hatte ich meinen 25. Geburtstag. Ähnlich wie auch im letzten Jahr verbrachte ich ihn wunderbar selbstbestimmt: mit einem ausgiebigen Buchhandlungsbesuch und viel leckerem Essen, zusammen mit meinem Lieblingsmenschen. Den nächsten Tag verbrachten wir auch noch mit drei sehr schönen Aktivitäten innerhalb Berlins: Wir besuchten das Spionage Museum, aßen super hochwertige Torte im KaDeWe und am Nachmittag bemalten wir Keramikteller bei „Paint Your Style“. Eine ungewöhnliche Kombi, aber ein sehr toller Tag. Ich kann es kaum abwarten, meine Masterarbeit endlich abgegeben zu haben (in einigen Tagen müsste es – nach gefühlten Ewigkeiten – so weit sein..) und in einen Abschnitt zu starten, in dem freie Zeit am Wochenende keine Seltenheit mehr ist.

Noch ein weiteres Highlight: Letztes Wochenende feierten eine gute Freundin von mir und ich unsere Geburtstage mit unserer Freundinnengruppe nach – das tat unfassbar gut und hat mir sehr viel Energie gegeben. Ein rundum erfüllender, vielfältiger Monat also.

Gelesene Bücher: 6

Hinzugekommene Bücher: 8

True Story von Kate Reed Petty*

Dieses Buch hat mich magisch angezogen und dann sehr begeistert: True Story ist ziemlich sicher eins meiner absoluten Jahreshighlights. Die Erzählweise ist experimentell, das Buch enthält einen wilden Genremix, aber genau das war so originell und faszinierend daran. Zudem konnte ich mich nicht von der Geschichte losreißen und habe jede Seite in vollen Zügen genossen. Hier geht es zu meiner ausführlichen Rezension.

Four Thousand Weeks von Oliver Burkeman (E-Book)

Dieses Buch kam genau zum richtigen Zeitpunkt für die kleine „quarterlife crisis“, die mich kurz vor meinem Geburtstag überkam. Wir haben im Schnitt viertausend Wochen auf dieser Erde. Das ist verdammt wenig! Das Buch ist anders als die meisten Self-Help-Ratgeber, die ich gelesen habe und liefert keine Anleitung, wie man das meiste aus seinem Alltag rausholt oder möglichst effizient alle Bedürfnisse miteinander vereint. Vielmehr stellt Oliver Burkeman kluge Fragen, die zum Nachdenken anregen: Was ist mir eigentlich wirklich wichtig? Wieso lasse ich mich so sehr stressen? Und warum lebe ich gedanklich fast nur in der Zukunft, der Vergangenheit und nie im Moment? Eine sehr aufschlussreiche Lektüre, die ich am liebsten gleich nochmal lesen würde.

Süß von Ann-Kristin Tlusty (Hörbuch)

Auch Süß ist ein (Hör)buch, mit dem ich am liebsten gleich wieder von vorne beginnen würde. Nach dem genialen Untenrum frei von Margarete Stokowski hatte ich lange kein Buch über Feminismus mehr in der Hand, das derartige Aha-Momente bei mir ausgelöst hat. Dieses Buch behandelt viele verschiedene Themen, doch übergreifend geht es um die Rolle weiblich gelesener Personen in der Gesellschaft, bestehende (und problematische) Strukturen, Verhaltensweisen und Denkmuster, die wir stark verinnerlicht haben. Klug, wichtig und hochaktuell. Lest es bitte!

Im Spiegelsaal von Liv Strömquist

Meine Liebe für Liv Strömquist habe ich auf diesem Blog bereits verewigt. Ihre neueste Graphic Novel, Im Spiegelsaal, habe ich zum Geburtstag geschenkt bekommen und wenig später direkt verschlungen. Diesmal geht es um Schönheitsideale, Schönheitswahn und die sozialen Medien in diesem Zusammenhang. Stellenweise fand ich das Buch ein bisschen wirr, insgesamt jedoch trotzdem großartig. Das Thema ist hochinteressant und ich bin wie immer begeistert davon, wie fundiert Strömquists Thesen sind und mit wie viel Witz sie diese übermittelt.

Im Menschen muss alles herrlich sein von Sasha Marianna Salzmann*

Kurz nach der Buchmesse überkam mich ein Heißhunger auf dieses Buch, ausgelöst durch zahlreiche begeisterte Stimmen einiger Blogger:innen. Der Suhrkamp Verlag ließ mir freundlicherweise ein Rezensionsexemplar zukommen (danke dafür!) und die erste Hälfte des Buches war ein wahrer Genuss. Salzmanns Sprache ist wirklich grandios, wahnsinnig prägnant und treffsicher. Ich habe viele Sätze länger wirken lassen, darüber nachgedacht. Doch ungefähr ab der Hälfte verlor mich das Buch inhaltlich. Eigentlich war der Umzug der Protagonistin nach Deutschland der Aspekt, auf den ich zu Beginn am neugierigsten war. Schade, dass genau dieser nicht viel in mir auslösen konnte und mich so distanziert von den Protagonist:innen hat werden lassen. Nichtsdestotrotz ein guter, sprachlich herausragender und sehr literarischer Roman.

Das Wunder von R. von Francesca Cavallo

Dieses weihnachtliche Kinderbuch habe ich schon letztes Jahr vermehrt auf Instagram gesehen. Um dieses Jahr ein bisschen mehr in Weihnachtsstimmung zu kommen, kaufte ich mir eine gebrauchte Version davon und machte es mir eines Nachmittags im Lesesessel damit gemütlich. Für zwischendurch eine wirklich süße Geschichte, an der mir besonders gefiel, wie inklusiv sie ist. Auf gendergerechte Sprache wird Wert gelegt und die Familie, um die es geht, besteht aus zwei Müttern und deren drei Kindern. Autorin Francesca Cavallo ist Mitgründerin von Good Night Stories for Rebel Girls und auch dieses Buch würde ich allen Kindern (und ihren Eltern) ans Herz legen.


Was habt ihr im November gelesen?

*Bei den gekennzeichneten Büchern handelt es sich um Rezensionsexemplare.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert