„Miracle Creek“ von Angie Kim

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In der Kleinstadt Miracle Creek in Virginia geht ein Sauerstofftank in Flammen auf. Zwei Menschen sterben – Kitt, die eine Familie mit fünf Kindern zurücklässt, und Henry, ein achtjähriger Junge. Im Prozess wegen Brandstiftung und Mord sitzt Henrys Mutter Elizabeth auf der Anklagebank. Und die Beweise sind erdrückend. Hat sie ihren eigenen Sohn ermordet? Während ihre Freunde, Verwandten und Bekannten gegen sie aussagen, wird klar: In Miracle Creek hat jeder etwas zu verbergen.“

Das wunderschöne Cover von Angie Kims Debütroman hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Nachdem ich schon vom letzten hanserblau-Spitzentitel „Der Gesang der Flusskrebse“ absolut begeistert war, hatte ich hohe Erwartungen an „Miracle Creek“, das im Frühjahr 2020 diesen Platz einnimmt. Das Thema ist originell: Sauerstofftherapie, zwei Tote, eine Mordanschuldigung und jede Menge Geheimnisse. Angie Kim hat ein rasantes, vielschichtiges Gerichtsdrama geschrieben.

Auf der einen Seite ist „Miracle Creek“ ein literarischer Thriller, der einen ethisch schwierigen Fall in den Mittelpunkt stellt und die Geschichte auf sehr starken, glaubhaften Figuren aufbaut. Auf der anderen Seite ist Angie Kims Roman ein psychologisches Porträt. Mit jeder Seite entblättern sich Geheimnisse, die nicht vorherzusehen sind. Durch den Perspektivwechsel kommt man den Charakteren sehr nahe, lernt sie kennen und verstehen.

Der Geschichte der südkoreanischen Einwandererfamilie, die sich in Miracle Creek eine Existenz aufbaut und ihrer einzigen Tochter, Mary, eine gute Zukunft ermöglichen möchte stehen Mütter wie Elizabeth und Kitt gegenüber. Sie haben Kinder mit körperlichen Einschränkungen oder Autismus und erhoffen sich, mithilfe von Sauerstofftherapie eine Verbesserung ihres Zustands zu erreichen. Dass es dabei viel um Vorurteile, Ausgrenzung und die Frage danach geht, was bedingungslose Liebe bedeutet, wird schnell deutlich. Auch die anderen Charaktere haben ihre Päckchen zu tragen und sind auf ihre Art und Weise komplex und fehlerbehaftet. Diese realistische und menschliche Darstellung aller Figuren hat mir wahnsinnig gut gefallen.

Ich habe dieses Buch verschlungen. Einzigartig in der Thematik, rasant, spannend und unvorhersehbar: „Miracle Creek“ ist definitiv ein Roman, der in Erinnerung bleibt. Bisher definitiv ein großes Jahreshighlight!

Disclaimer: Ich arbeite zwar als Werkstudentin beim hanserblau Verlag, meine Meinung zu dem Buch ist davon jedoch vollkommen unabhängig und die Rezension unbezahlt und freiwillig.

Angie Kim: Miracle Creek. hanserblau Verlag. ISBN: 978-3-446-26630-8. 512 Seiten. 22,00€.

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