„Mein Ein und Alles“ von Gabriel Tallent

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„Turtle Alveston wächst weltabgeschieden in den nordkalifornischen Wäldern auf, wo sie jede Pflanze und jede Kreatur kennt. Auf tagelangen Streifzügen in der Natur sucht sie Zuflucht vor der besitzergreifenden Liebe ihres charismatischen und schwer gestörten Vaters. Erst als sie ihren Mitschüler Jacob näher kennenlernt und wahre Freundschaft erfährt, beginnt die Befreiung aus seinen Klauen.“

Dieses Buch war eine Qual. Eigentlich war mir schon vor dem Lesen bewusst, dass es sich bei „Mein Ein und Alles“ um keine leichte Lektüre handelt, es viele Leser an ihre Grenzen getrieben und erschüttert hat. Mich interessieren Bücher, die so etwas können: Bücher, die herausfordern, aufrütteln, bewegen. Mit diesen Hoffnungen und Erwartungen habe ich den Roman von Gabriel Tallent gelesen.

Anfangs war ich noch total dabei: Die Umstände, in denen Turtle groß wird, sind außergewöhnlich, grausam. Die expliziten Szenen, in denen sie von ihrem Vater misshandelt wird, sind direkt und schonungslos. Sie hat Probleme in der Schule und auch nie so richtig gelernt, wie sie sich Gleichaltrigen gegenüber verhalten soll. Zwischendurch streift Turtle tagelang durch die Natur und lernt im Wald irgendwann Jacob kennen, der zu ihrem ersten richtigen Freund wird, und der Turtle nach und nach das Verhalten ihres Vaters reflektieren lässt.

Psychologisch betrachtet ist dieser Roman hochinteressant. Im Laufe der Zeit überkam mich beim Lesen jedoch eine Art Ungeduld. Ich kann nicht beschreiben, was genau ich mir gewünscht hätte, doch viele der Szenen zogen sich ins Unendliche, es waren für meinen Geschmack zu viele Gewehre und zu viel ausführlichst beschriebene Natur, die die Handlung so unglaublich verlangsamt haben. Diese angespannte, unheimliche Atmosphäre hat Gabriel Tallent sicherlich durch die langen Beschreibungen angestrebt, doch ich habe mich zunehmend beim Lesen gequält. Das Buch hat mich insgesamt leider auch wenig bewegen können.

Der Random House Verlag hat mir netterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung zu dem Buch beeinflusst das natürlich nicht.

Gabriel Tallent: Mein Ein und Alles. Random House Verlag. ISBN: 978-3-328-60028-2. 480 Seiten. 24,00€.

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