„King Kong Theorie“ von Virginie Despentes

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„Gleich zu Beginn ihres autobiografischen Essays stellt Virginie Despentes klar, für wen sie schreibt: für die Unzufriedenen, die Ausgegrenzten, für die, die in keine Schublade passen. Ein wütendes Pamphlet gegen Männlichkeitswahn, das Opferdasein und die Beschränkung des Menschen auf Geschlechter- und Rollenklischees. Außerdem ein Plädoyer für das Recht auf Selbstbestimmung, das »Aus-der-Rolle-Fallen« und für ein – wenn nötig auch radikales – Eintreten für sich selbst.“

Ich habe einen sehr ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit – und deswegen bin ich Feministin. Ich verschlinge alle aktuellen Bücher zu dem Thema und da war es naheliegend, dass auch „King Kong Theorie“ und Virginie Despentes als Autorin generell weit oben auf meiner Liste standen.

Gleich zu Beginn hatte ich Gänsehaut beim Lesen: Virginie Despentes schreibt derb, schonungslos, in einem wütenden Ton. Und dabei spricht sie an, was dringend angesprochen werden muss, sie nimmt kein Blatt vor den Mund und sticht in die Schwachstellen der Gesellschaft. Es geht um Pornographie, Rollenklischees und sexuelle Identität. Dabei offenbart sie auch viel Persönliches, beschreibt ihre Vergewaltigung im Alter von 17 Jahren und wie sie sich der Prostitution zuwandte. „King Kong Theorie“ ist ein verdammt wichtiges Buch, das ich jedem ans Herz legen möchte.

Nichtsdestotrotz merkt man auch, dass das Buch mittlerweile etwas älter ist und sich im Feminismus seit seiner ersten Veröffentlichung im Jahr 2006 viel getan hat. Teilweise war mir Despentes‘ Ton zu aggressiv und ihre Sicht auf die Männerwelt zu pauschalisiert und abwertend. Meiner Meinung nach gibt es zum Thema Feminismus mittlerweile einige differenziertere Werke – trotzdem ist „King Kong Theorie“ – gerade im Kontext seiner Zeit – durchaus sehr lesenswert.

Virginie Despentes: King Kong Theorie. KiWi Verlag. ISBN: 978-3-462-31910-1. 160 Seiten. 9,99€. 

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