Meine 7 literarischen Jahreshighlights 2019

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Puh, what a year. Es war möglicherweise das intensivste Jahr meines Lebens. Angefangen hat es es mit einer relativ spontanen Reise nach Neuseeland. Mein Freund sollte aus beruflichen Gründen dorthin und da ich Semesterferien hatte, entschied ich mich – trotz zwei ausstehender Hausarbeiten – ihn zu begleiten. Es war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte: Neuseeland ist ein wunderbares Land und ich wünschte, wir wären noch viel länger dort geblieben. Doch keine 24 Stunden nach meiner Rückkehr begann bereits mein Praktikum in Köln – das war heftig! Mein Vater war so toll, mich vom Flughafen in München abzuholen und direkt nach Köln zu fahren, wo ich die nächsten sechs Wochen verbrachte und ins Lektorat eines großen Verlags reinschnuppern durfte. Diese Zeit war eine riesige Offenbarung für mich, in der sich mein Berufswunsch formte: Ich möchte Lektorin werden. Die sechs Wochen waren unglaublich spannend und bereichernd.

Gleich im Anschluss ging es weiter mit meinem letzten Uni-Semester und der Bachelorarbeit. Zugleich stand die Frage offen, wie es in meinem Leben weitergehen sollte: Die zweite Hälfte des Kalenderjahres war noch komplett leer. Diese Unvorhersehbarkeit fand ich ziemlich belastend und war froh, als sich irgendwann endlich klärte, dass ich einen Platz in meinem Traum-Masterstudiengang in Berlin bekommen hatte – und das WG-Zimmer, auf das ich gehofft hatte! Die Sommermonate waren dieses Jahr eine riesige Achterbahnfahrt. Bevor es für mich Ende September nach Berlin ging, machten mein Freund und ich jedoch erstmal Urlaub in Thailand. Dieses Jahr war wirklich der Wahnsinn, was Reisen betrifft und ich schätze mich enorm glücklich, 2019 zwei so wunderbare Flecken der Erde mit meinem Lieblingsmenschen erkundet zu haben. Nächstes Jahr möchten wir es definitiv etwas ruhiger angehen.

Und dann kam Berlin. Aus der Uni-Stadt Erlangen, in der man mit dem Fahrrad innerhalb von zehn Minuten überall sein kann, in diese pulsierende Metropole zu ziehen war erstmal eine ganz schöne Umstellung. Gleich an meinem ersten Tag hatte ich ein Vorstellungsgespräch für meinen Traumjob, den ich auch bekam, und nun lebe ich einen Alltag, den ich mir sehr lange gewünscht habe: Ich studiere Angewandte Literaturwissenschaft und arbeite in meinem Lieblingsverlag. Ich habe tolle Menschen kennengelernt und lerne ständig Neues. Alles läuft wie am Schnürchen, doch ich bin auch froh, dass die Anfangsphase überwunden ist und die nächste Zeit vielleicht wieder etwas ruhiger wird. Und vielleicht ist Berlin auch endlich die Stadt, in der ich bleiben werde.

Ich freue mich sehr, trotz des intensiven Jahres das Bloggen aufrechterhalten und weiterhin mindestens einen Beitrag pro Woche veröffentlicht zu haben. Ich liebe dieses Hobby, hier und auf Instagram, und nehme mir fest vor, 2020 noch bessere Rezensionen zu schreiben und noch vielfältigere Beiträge zu veröffentlichen. Ich freue mich darauf!

Dieses Jahr habe ich 64 Bücher gelesen. Sieben davon fand ich exorbitant gut, und die möchte ich nun hier mit euch teilen:

„Cat Person: Storys“ von Kristen Roupenian

Das erste Buch, das mich dieses Jahr richtig umgehauen hat, war die Kurzgeschichtensammlung „Cat Person: Storys“. Eigentlich bin ich kein großer Fan von Kurzgeschichten, doch diese hier ist womöglich die beste Sammlung, die ich je gelesen habe: Es geht um Feminismus, menschliche Abgründe und gesellschaftliche Tabus. Das Buch habe ich inhaliert und würde es am liebsten nochmal lesen.

„Der Gesang der Flusskrebse“ von Delia Owens

Selten hat mich eine Geschichte so verzaubert, wie diese. „Der Gesang der Flusskrebse“ von Delia Owens ist absolut einzigartig: Kya lebt alleine im Marschland und lernt, sich alleine durchzukämpfen. Dabei erfährt sie Ausgrenzung, Freundschaft, Ungerechtigkeit und Liebe. Der Roman hat mich wahnsinnig berührt, nachdenklich gestimmt und bestens unterhalten.*

„Rückkehr nach Polen“ von Emilia Smechowski

Dieses Buch hat bei mir genau ins Schwarze getroffen. Die Polin Emilia Smechowski, aufgewachsen und sozialisiert in Deutschland, zieht mit ihrer kleinen Tochter für ein Jahr nach Polen und beschreibt ihre Eindrücke dieses gespaltenen Landes. Als Halb-Polin, die eine große emotionale Bindung zu dem Land hat, habe ich mich in vielen Beobachtungen und Gedanken wiedergefunden. Ich habe beim Lesen auch viel Neues gelernt und bestimmte Zusammenhänge verstanden. Ein sehr persönliches, spannendes und gut geschriebenes Buch!

„Little Fires Everywhere“ von Celeste Ng

Was für ein Glück, dass ich dieses Jahr endlich zu einem Roman von Celeste Ng gegriffen habe: „Little Fires Everywhere“ ist eine grandios erzählte Geschichte über Freundschaft, Familie und was man bereit ist, dafür zu tun. Spannend und gesellschaftskritisch stellt Celeste Ng Fragen, die für Redebedarf sorgen. Ein verdammt gutes Buch!

„Notes to Self“ von Emilie Pine

Dieses Buch hat mich umgehauen. Emilie Pine schreibt in ihren feministischen Essays über persönliche Themen rund um Familie, Schwangerschaft, Menstruation und Karriere. Die Einblicke in ihr Leben sind dabei so unglaublich intim, dass ich manchmal inne halten musste, um das Gelesene zu verarbeiten und bestimmte Passagen anzustreichen. Ein persönliches, sehr wichtiges Memoir!

„Vincent“ von Joey Goebel

Gefühlt gab es für mich ein Leben vor „Vincent“ und ein Leben danach. Dieser Roman ist für mich die perfekte Literatur. Joey Goebel schreibt in seinen Büchern über Außenseiter und Einsamkeit – und das auf eine bitterböse, messerscharfe Art und Weise, die mitten ins Herz trifft. „Vincent“ ist für mich ein Roman, der nicht nur von seiner genialen Idee lebt sondern auch von Joey Goebels großartigem Schreibstil und Ton. Eins der besten Bücher meines Lebens.

„Liebes Kind“ von Romy Hausmann

„Liebes Kind“ ist einer, wenn nicht sogar der beste Thriller, den ich in den letzten Jahren gelesen habe. Gut geschrieben, meisterhaft geplottet und ganz ohne blutrünstige Szenen, hat mich das Buch ab der ersten Seite gepackt und nicht losgelassen. Wer eine aufregende Auszeit möchte, macht mit „Liebes Kind“ von Romy Hausmann garantiert alles richtig.

*Anmerkung: Ich arbeite zwar beim hanserblau Verlag, bei dem „Der Gesang der Flusskrebse erschienen ist, habe den Roman jedoch vor meinem Einstieg gelesen und bin ehrlicherweise einfach sehr begeistert davon.

>> Hier geht es zu meinen Favoriten aus dem Jahr 2018.


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