„Frauenwunderland“ von Barbara Achermann

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„Dieses Buch erzählt die Erfolgsgeschichte eines afrikanischen Landes, in dem vor knapp einem Vierteljahrhundert noch ein grausamer Stammeskrieg tobte – eine Erfolgsgeschichte, die Ruandas Frauen schrieben. Noch vor zwei Jahrzehnten durften sie weder ein Bankkonto eröffnen noch in der Öffentlichkeit sprechen. Heute hat das Land mehr Frauen im Parlament als jedes andere auf der Welt, und über die Hälfte der Unternehmen sind in Frauenhand. Ohne diese Express-Emanzipation wäre das rasante Wirtschaftswachstum Ruandas nicht möglich gewesen. Die wirtschaftliche Entwicklung ist eindrucksvoll, doch noch eindrücklicher sind die Menschen, die dahinter stehen.
Das Buch wirft einen neuen Blick auf den afrikanischen Kontinent, der für uns in Europa immer größere Bedeutung gewinnt.“

Wie viele andere Europäer, wusste ich bisher nichts über Ruanda. Umso mehr weckte es mein Interesse, als ich vor einiger Zeit irgendwo in einer Zeitschrift den Titel „Frauenwunderland“ las und anhand der Beschreibung erfuhr, was für einen unglaublichen Umschwung es in diesem afrikanischen Land vor gar nicht langer Zeit gab. Es klang nach etwas, das mich zugleich interessieren und weiterbilden würde. Das Buch musste her! Schon mal vorweg: Ich wurde nicht enttäuscht.

Die Journalistin Barbara Achermann reiste für dieses Buch nach Ruanda, um dort mit allen möglichen Menschen zu sprechen und ihre Informationen vor Ort zu recherchieren. Es setzt sich zusammen aus den subjektiven Erfahrungen der Autorin sowie den Sichtweisen und Erzählungen der Einheimischen, die in unterschiedlichen Umständen leben und verschiedene Berufe ausüben. Ich fand es beim Lesen absolut inspirierend, von diesen starken, selbstbewussten Frauen zu lesen, die ihr Land binnen weniger Jahre so vorangetrieben haben.

Barbara Achermann erzählt in „Frauenwunderland“ auf szenische, anschauliche Art und Weise und verknüpft die Interviews und Erfahrungsberichte der Befragten zu einer spannenden, kohärenten Geschichte. Ihre Beobachtungen und Schlussfolgerungen sind präzise und intelligent miteinander verwoben, sodass ich mich als Leserin sehr gut abgeholt, informiert und mitgerissen gefühlt habe. Ich war oft schockiert von den unfassbar schrecklichen Folgen des Völkermords, der vor knapp über zwanzig Jahren das Land auseinander riss. Gleichzeitig fand ich es zutiefst spannend, wie sich dieses Land danach entwickelt hat und was die Menschen zu berichten haben. Um dieses Buch mit wenigen Worten zusammenzufassen: Bewegend, erschütternd, inspirierend.

Schön war es auch, im Buch immer wieder Fotos aus Ruanda zu sehen, wenngleich ich es leicht störend fand, dass das Papier glänzend ist und das Licht manchmal so stark reflektierte, dass es ein bisschen hinderlich beim Lesen sein konnte.

Der Reclam Verlag hat mir netterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung zu dem Buch beeinflusst das natürlich nicht.

Barbara Achermann: Frauenwunderland: Die Erfolgsgeschichte von Ruanda. Reclam Verlag. ISBN: 978-3150111284. 184 Seiten. 18,95€.

2 Antworten

  1. Lisa

    Liebe Moni,

    ich weiß auch nicht wirklich viel über Ruanda. Das Buch klingt super spannend und das Thema Emanzipation ist unheimlich wichtig. Ich beschäftige mich damit eigentlich meist nur am Rande und auch ausschließlich in Bezug zu Europa und vor allem Deutschland. Dabei ist das wirklich eine beschränkte Perspektive. Danke für die interessante Buchvorstellung 🙂

    Liebe Grüße
    Lisa

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