„Arminuta“ von Donatella Di Pietrantonio

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„“Als Dreizehnjährige kannte ich meine andere Mutter nicht mehr.“ So beginnt die Geschichte, in der ein junges Mädchen mit einem Koffer und einem Sack voller Schuhe bei einer ihr unbekannten Familie abgeliefert wird. Die echten Eltern wollten sie wieder haben, mehr haben ihr die, die sie bisher Vater und Mutter nannte, nicht erklärt. Niemand scheint auf sie gewartet zu haben, alle haben offensichtlich andere Sorgen. Das Essen ist knapp, die Neue muss sich das Bett mit der kleinen Schwester teilen und das Zimmer mit den drei Brüdern. Hier ist alles fremd, die Armut, der Schmutz, die harten Worte. Während sie einen Weg zurück in ihr behütetes Leben in dem kleinen Haus am Strand sucht, entwickeln sich neue Bindungen, zur mutigen Schwester, den Brüdern, der Mutter. Und sie beginnt zu verstehen, wie viele Facetten die Liebe haben kann. Donatella Di Pietrantonio erzählt in dieser ungewöhnlichen Familiengeschichte von Zugehörigkeit und Verantwortung, Verstrickungen und Mutterliebe und davon, was es bedeutet, den eigenen Platz im Leben zu finden. Poetisch, zart und unvergesslich.“

Zerrissenheit. Das ist das Gefühl, das das Leben der Arminuta, der Zurückgekommenen, prägt. Im Alter von dreizehn wird sie auf einmal zu einer Familie gebracht, die eigentlich ihre biologische ist, ihr aber vollkommen fremd ist. Aufgewachsen ist sie nämlich bei ihrer Tante, die ihr bis dahin ein schönes Leben ermöglicht hat. Desorientiert und ohne Antworten ist sie nun mit der neuen, befremdlichen Situation konfrontiert.

Der Anfang der Geschichte hat mich sofort in ihren Bann gezogen: Die Beschreibung, wie die Arminuta sich in die neue Familie eingewöhnen muss, ist sehr gut gelungen und spannend zu lesen. Auch die Entwicklung der Beziehungen zu den „neuen“ Geschwistern fand ich toll – insbesondere die Beziehung zu ihrer Schwester Adriana hatte sehr besondere Stellen. Auch die Anziehung zwischen Arminuta und Vincenzo hatte etwas reizvolles und ehrlich gesagt war ich ein bisschen enttäuscht, dass diese nicht fortgeführt werden konnte: Sie stellte für mich ein Thema dar, das angedeutet wurde und dann ein wenig unvollendet blieb. Aber es wäre wohl eine ganz andere Geschichte geworden, wäre Vincenzo mehr in den Vordergrund gerückt.

Die Protagonistin war mögenswert und ihr Schicksal hat mir leid getan. Jedoch hat mich die erste Hälfte des Romans mehr überzeugt als die zweite. Vor allem emotional hat sie mich irgendwann nicht mehr so berührt, wie sie hätte können. Der Schreibstil von Donatella Di Pietrantonio war durchgehend schön und klar. Das Gefühl von Arminutas Zerrissenheit und ihrem mangelnden Zugehörigkeitsgefühl ist dadurch gut zur Geltung gekommen und war realistisch beschrieben.

Insgesamt ist „Arminuta“ von Donatella Di Pietrantonio ein guter Roman, der von dem Gefühl der Entwurzelung und Zerrissenheit eines jungen Mädchens erzählt.

Der Verlag Antje Kunstmann hat mir netterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung zu dem Buch beeinflusst das natürlich nicht.

Donatella Di Pietrantonio: Arminuta. Verlag Antje Kunstmann. ISBN: 978-3-95614-253-6. 224 Seiten. 20,00€.

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