Monatsrückblick April 2022

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Dieser April ging für mich einher mit einer Leseflaute. Für meine Verhältnisse habe ich lange keine neuen Bücher mehr gekauft, wenig Bedarf nach Eskapismus verspürt und bin ehrlicherweise sehr in meiner Arbeit versunken, die mich gerade wahnsinnig erfüllt. In den freien Momenten, die da noch übrig blieben, habe ich Zeit mit Freund:innen verbracht, war über Ostern bei meiner Familie in Warschau, erkältet, mein Freund und ich haben Urlaub geplant, waren auf einem Konzert der Giant Rooks und zum Abschluss dieses emsigen Monats waren wir richtig schön essen und haben dabei die letzten Wochen mit all ihren einhergehenden Veränderungen Revue passieren lassen. Das war schön! In eine andere Welt eintauchen konnte ich zwischenzeitlich trotzdem – mit Nino Haratischwili.

Gelesene Bücher: 1

Hinzugekommene Bücher: 2

Das mangelnde Licht von Nino Haratischwili

Es ist dreieinhalb Jahre her, seit ich Nino Haratischwilis Meisterwerk Das achte Leben (für Brilka) gelesen habe: mit Sicherheit eins der besten Bücher meines bisherigen Lebens. Als ich mich nun vergangenen Herbst durch die Verlagsvorschauen klickte und auf den neuen Roman, Das mangelnde Licht, stieß, konnte der Februar 2022 nicht schnell genug kommen. Nun habe ich das Buch beendet und kann nur sagen: Was für eine Reise. Nino Haratischwili erschafft mal wieder unglaublich reale Charaktere, deren Schicksale sich auf den Seiten entblättern, an Fahrt aufnehmen, mitreißen, wehtun, betroffen machen. Die Handlung wechselt zwischen der Gegenwart, 2019 auf einer Fotoausstellung in Brüssel, und der Vergangenheit im Tbilissi der 1980er Jahre, in Zeiten des Georgisch-Abchasischen Bürgerkriegs. Dabei entfaltet die Geschichte eine wahnsinnige Sogwirkung, die Freundschaft der vier Protagonistinnen Keto, Dina, Nene und Ira war facettenreich und wunderschön gezeichnet und es hat sehr gut getan, so tief zu versinken, dass alle Konturen meines eigenen Lebens beim Lesen verschwommen sind und die Realität dieser Figuren zum Leben erwachte – so grausam und emotional diese auch war. Ganz große Literatur von einer unfassbar talentierten, inspirierenden Autorin.

Die Frankfurter Verlagsanstalt hat mir netterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung zu dem Buch beeinflusst das natürlich nicht.

Nino Haratischwili: Das mangelnde Licht. Frankfurter Verlagsanstalt. ISBN: 9783627002930. 832 Seiten. 34,00€.

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