„Am I Normal Yet? (The Spinster Club)“ von Holly Bourne

Veröffentlicht in: Lesen und Gelesen, Rezensionen | 3

„Wir sind stark, wir lassen uns nichts sagen und küssen trotzdem. Wir sind die Spinster Girls! Alles, was Evie will, ist normal zu sein. Und sie ist schon ziemlich nah dran, denn immerhin geht sie wieder zur Schule, auf Partys und hat sogar ein Date. Letzteres entpuppt sich zwar als absolutes Desaster, dafür aber lernt sie dadurch Amber und Lottie kennen, mit denen sie den Spinster Club gründet. Doch schafft sie es auch, mit ihren neuen Freundinnen über ihre Krankheit zu sprechen?“

Ich habe gefühlte Ewigkeiten kein Jugendbuch mehr gelesen. Nachdem ich jedoch auf verschiedenen Blogs sehr gute Meinungen über „Am I Normal Yet?“ von Holly Bourne gelesen habe (vor allem die Rezension auf stehlblueten hat mich überzeugt), war mein Interesse geweckt – insbesondere bei den Stichworten „Feminismus“ und „psychische Gesundheit“, die in diesem Buch Thema sind.

„Am I Normal Yet?“ ist das erste Buch der Spinster-Girls Serie. Es geht um die Freundinnen Evie, Lottie und Amber, die den Spinster Club gründen, um sich über Feminismus zu informieren. Dabei sind sie ganz normale Jugendliche, die sich in Jungs verlieben, auf erste Dates gehen und versuchen, sich auf dem Weg ins Erwachsenenleben zurechtzufinden. Die Protagonistin Evie leidet zudem an einer Zwangsneurose und quält sich mit der Frage herum, ob ihre Freundinnen noch zu ihr halten, wenn sie ihnen von ihrer Krankheit erzählt.

Der Schreibstil hat mich sofort in die Zeit zurücktransportiert, in der ich Jugendbücher am laufenden Band verschlungen habe. Er ist locker, einfach und sehr zugänglich. Im Alter von zehn bis dreizehn habe ich mit meinen Eltern in London gelebt und dort eine „typisch“ britische Kindheit und frühe Jugend verbracht, an die mich dieses Buch stark erinnert hat. Die Themen, wie auch das umgangssprachliche Vokabular fühlten sich teilweise an, als würde ich alte Tagebucheinträge von mir lesen. Das verstärkte mit Sicherheit, dass ich mich in der Geschichte auf Anhieb wohl fühlte und auch die Charaktere schnell ins Herz schließen konnte.

Gleichzeitig war es rührend zu lesen, welche Themen man damals ernst genommen hat: Wann der Junge, in den man verliebt ist, endlich auf die SMS antwortet und ob man nach der Antwort nicht doch lieber ein paar Stunden warten sollte, bevor man ebenfalls reagiert; oder ob man wirklich jemals jemanden findet, der einen so akzeptiert, wie man ist. Ich bin so froh, nicht mehr in diesem Alter zu sein, in dem alles dauernd so unglaublich dramatisch war.

Nun aber zum Wesentlicheren: Ich finde es großartig, auf welche Art und Weise die psychische Gesundheit in „Am I Normal Yet?“ thematisiert wird. Die Autorin Holly Bourne hat die Schwierigkeiten und Ängste von Evie unglaublich realistisch beschrieben. Als Leserin habe ich mit der 16-Jährigen durchgehend mitgelitten und mitgefiebert. Darüber hinaus steht auch das Thema Feminismus im Mittelpunkt, was ich nicht nur spannend sondern auch extrem wichtig finde: Die drei Freundinnen haben den Spinster Club gegründet, um die gesellschaftlichen Normen und Rollenbilder kritisch zu hinterfragen. Dabei beleuchten sie das Thema auf verständliche und unterhaltsame Art und Weise. Die Darstellung der Freundschaft der drei Mädchen fand ich außerdem richtig schön.

Ich wünschte, ich hätte dieses Buch schon viel früher gelesen. Beziehungsweise freue ich mich, dass ich es jetzt für mich entdeckt habe und würde es gerne jedem ans Herz legen, der einen leichten und gleichzeitig thematisch absolut wichtigen Roman lesen möchte. „Am I Normal Yet?“ hat mich sehr beeindruckt, unterhalten und ich freue mich schon sehr, Band 2 und 3 von Holly Bourne zu lesen.

Holly Bourne: Am I Normal Yet?. Usborne Publishing Ltd. ISBN: 9781409590309. 434 Seiten. 8,99€. (Englische Ausgabe)

„Spinster Girls – Was ist schon normal?“ von Holly Bourne
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3 Antworten

  1. Jenny

    Das Buch hört sich super an. Hab es mir gerade bestellt. Danke für die Rezension. 🙂

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